Baumaßnahmen

Baumaßnahmen des 15. Jahrhunderts

Hier sind sämtliche gemauerten Defensivbauten in und um die Burg zu nennen. Baudetails wie Schießscharten, Wehrfenster und Bogenfries und die Struktur der Mauern erlauben den Schluss, dass die Bauzeit in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts zu legen ist. Als Bauherr kann Eberhard Rüdt von Kollenberg um 1420 in Frage kommen. Der Torbau und der südliche Zwinger bis zum Tor nahmen den alten Zufahrtsweg auf. Über dem vorderen Torhaus befanden sich ein bis zwei Stockwerke in Fachwerkbauweise. Dort befand sich eine Winde für die Zugbrückenseile. Möglicherweise wurde die Zugbrücke in der Erbacher Zeit durch eine feste Brücke ersetzt. Am äußeren Zugang befand sich eine hohe zweiflügelige Tür, von ihr zeugt noch eine Pfanne am linken Torpfeiler.

Torhaus, Fachwerkstock nicht mehr vorhanden. Ob eine Zugbrücke vorhanden war ist zweifelhaft.

Das Torhaus ist an das zweite Tor angesetzt an deren Ecken sich kleine Strebepfeiler finden, die den hangabwärtslaufenden Mauerdruck auffangen sollen. Den gleichen Zweck erfüllt eine schräg durch das Mauerwerk des Torzwingers verlaufende Baufuge. Die Löcher innerhalb des Torhauses und außerhalb an den Mauern sind Rüstlöcher aus der Bauzeit. Das Baugerüst wurde im Mittelalter im Mauerwerk durch Balken verankert. Nach der Fertigstellung der Mauer sägte man diese einfach ab. Der Rest verwitterte im Lauf der Zeit aus den Löchern. Durchläuft man das Torhaus, ist links eine Tür zu sehen, die noch Teile ihres Torgewandes besitzt. Die Tür ist in späterer Zeit (im 16. Jahrhundert?) um die Hälfte zu einem Fenster reduziert worden. Über ihr kann man im Mauerwerk abgeschlagene Treppenkragsteine erkennen, der Beweis für ein Stockwerk über dem Zwinger.

Torhaus innen (Zwinger)

Im Bering, rechts neben dem zerstörten Burgzugang, fallen hingegen rechteckige Löcher auf. Größe, Form und Abstand zueinander weisen auf starke Balken hin: Zwischen Bering und Zwinger wurde wohl eine Decke eingezogen, die entweder zu einem kleinen Stall/Haus oder einer Wehrplattform gehörte. Letzteres kann sein, wenn man berücksichtigt, dass an dieser Stelle innerhalb des Berings ein größeres Gebäude stand, das auf der Mauer keinen Wehrgang zuließ. Als Kompromiss könnte der Zwinger eine erhöhte (turmartige?) Mauer bekommen haben; die Balken trugen den Fußboden dieses zusätzlichen Stockwerks. Am Tor war wegen dem aufgeschütteten Erdreich aus statischen Gründen ein größerer Torturm nicht denkbar. Der sich an das Tor legende Zwinger umläuft sehr eng den alten Bering. Der staufischen Mauer wurde ein Wehrgang mit Brustmauer aufgesetzt. Rechteckige schmale Schießscharten in regelmäßigen Abständen erlaubten ein Überschießen des Zwingers. Scharten gleicher Art waren auch in der Zwingermauer. Zwei sind neben einem kleinen Beobachtungsloch noch im Torhaus bzw. im Torzwinger zu sehen.

Der Turm ist kein echter Bergfried, sondern eigentlich ein reiner Wehrturm zur Sicherung der Nordseite. An der Hofseite sind von ehemals drei Bogenfeldern noch zwei erhalten. Bei der Errichtung eines Sicherungspfeilers Ende 19./20. Jahrhundert wurde der linke Bogenfries beseitigt, sofern das Teil nicht schon vorher zerstört war. Die vielen sonstigen Strebepfeiler und Mauerverstärkungen gehören dem 15. und auch 16. Jahrhundert an.

Wehrturm

Spuren von Bautätigkeit im 14. Jahrhundert

Augenfällig sind am Turm vermauerte Teile von Türgewändern (Torgewand) und -stürzen. Die Ausformung eines Türgewandstückes mit Steinmetzzeichen lässt sich in das letzte Viertel des 14. Jahrhunderts bis um 1400 datieren. Ein weiteres Zeichen an einem fein gearbeitetem Stein ist wesentlich älter, wohl der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zuzuordnen.

Sonstige Bauten in der Burg

In der Mitte des Burghofes war 1925 noch ein Brunnen (Zisterne) zu sehen. Rechts neben dem Burgzugang sind Reste eines größeren Steingebäudes . Laut Inventarverzeichnis gab es das „Altenhauß„. Dies wurde irrtümlich als Vorgängergebäude angesehen. Es ist aber ein Lagergebäude für sämtliche Lebensmittel die für die Burg benötigt wurden. Es gab auch ein Gebäude mit Küche, einem oberen Stockwerk und großen Marstall mit Boden.

Burghof

Neben dem bereits bekannten (Wein-) Keller dürfte es weitere gegeben haben, so findet man an der Nordseite der Außenmauer einen Licht- oder Luftschacht der im Innern des Berings bis zu 2m mit Boden überdeckt ist. Vom Westgebäude aus zieht sich eine Mauer Richtung Nord, an deren Ende ein Balkenkanal durch den Mauerkern verläuft. Es ist der letzte Hinweis auf eine Tür in der Mitte einer Trennmauer, die die Burg allem Anschein nach in zwei Hälften teilte. Der Turm ist auf bzw. an diese Mauer angesetzt und zeitgleich mit dieser erbaut. Der neuzeitliche Sicherungspfeiler sitzt auf dem Rest der Mauer. Wohnbau und Trennmauer sind ohne Verbund, letztere ist also jünger. Der westliche Wohnbau weist zu wenig Details auf um ihn genau datieren zu können. Dort, wo die Mauer an den Bering stößt, lässt sich eine Baunaht erkennen. Rechts davon gehört die Mauer vermutlich eventuell dem 13. Jahrhundert an. Während der Bereich mit den zwei schmalen Fenstern eventuell dem 15. Jahrhundert zuzuordnen ist. Beim Übergang der obertagig sichtbaren Mauer in den Schutt, lässt sich anhand des geraden Abschlusses der Steine eine Tür erkennen.

Eingang Keller

Erklärungen:

(Quelle: Wikipedia)

Schießscharten

Eine Scharte oder auch Schießscharte ist eine Öffnung innerhalb einer Befestigung zur Führung einer auf die Entfernung wirkenden Waffe. Scharten lassen sich schon bei den mittelalterlichen Burgen nachweisen, wobei ihre Form stark von der beim Bau der Burg aktuellen Fernwaffe abhängig ist. So haben Scharten für den Langbogen eine völlig andere Form als Armbrust- oder Musketenscharten. Spätmittelalterliche Schießscharten kombinieren oft eine runde Scharte für Feuerwaffen mit der langgestreckten Form für den Bogen (und ggf. den Querscharten für die Armbrust); diese Form wird auch Schlüsselscharte genannt. Sogenannte Senkscharten führen schräg nach unten durch die Mauer, wodurch der tote Winkel vor der Mauer, welcher nicht durch die Schießscharte geschützt werden kann verringert wird. Fängt diese Schießscharte nicht in Brusthöhe sondern unten zwischen Wehrgangboden und Wehrmauer an so wird sie Fußscharte genannt. An den Festungen der Neuzeit wurden die Scharten stets mit einer Panzerung versehen, da sie in der gesamten Struktur eine Schwachstelle darstellte. Zur Verbesserung des Schutzes wurden solche Öffnungen als Minimalscharte ausgeführt. Bei dieser Bauform wurde der Drehpunkt der Waffe in die Scharte selbst verlegt, so dass die zugehörige Öffnung eine minimale Größe erhielt. Eine Sonderform der Scharte war das Maschikuli als senkrecht ausgerichtete Öffnungen auf der Mauerkrone mittelalterlicher Burgen. Durch sie konnte ein Angreifer am Mauerfuß bekämpft werden.

Wehrfenster

Burgfenster das im Palas eingebaut war und auch zu Wehrzwecken benutzt wurde. 

Bogenfries 

Der Bogenfries (meist Rundbogenfries, seltener Spitzbogenfries) ist ein Ornament in der Baukunst und gilt als eine typisch mittelalterliche Erscheinungsform des Frieses. Er besteht aus aneinander gereihten Halbkreisbögen, deren Schenkel auf kleinen Konsolen aufliegen können. Dieser Friesstreifen diente meist als oberer Abschluss (eines Abschnitts) der Außenwand oder aber zur Belebung und Strukturierung der Fassade.

Zwinger

Als Zwinger wird bei mittelalterlichen Städten und Burgen das Gelände zwischen der Ringmauer und einer zusätzlichen, vorgeschobenen Mauer (Zwingermauer) bezeichnet. Die meisten Zwingeranlagen wurden älteren, einfachen Ringmauern nachträglich vorgelegt, und in vielen Fällen später mit Scheunen, Ställen und Lagerhäusern bebaut, als ihre Wehrfunktion entbehrlich wurde. Besonders in der Hussitenzeit (um 1420/30) entstanden eindrucksvolle Beispiele, die meist im Hinblick auf den Einsatz früher Feuerwaffen geplant wurden. Entgegen weit verbreiteter Vorstellungen war die Nutzung des Zwingers als Turnierplatz gänzlich unüblich. Seit dem 15. Jahrhundert kann mit einem Zwinger auch ein umzäunter Auslauf für Hunde oder wilde Tiere gemeint sein.

Torhaus

Meist gewölbter Raum im Erdgeschoss von Tortürmen als Einfahrt zur Burg. 

Fachwerk

Skelett-Bauweise, bei der die tragenden Rahmenwerkteile der Wände aus Holzbalken gebildet, die Fächer dazwischen mit Lehm oder Ziegelsteinen gefüllt werden. Besonders in Deutschland, Frankreich und England verbreitet. Fachwerkbauten sind seit der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts bezeugt, seine Blüte fand der Fachwerkbau im 16. und einem Teil des 17. Jahrhunderts.

Zugbrücke

Eine Zugbrücke ist die bewegliche Brücke einer Befestigung. Sie wurde zur Sicherung und als zusätzliche Verstärkung der Eingänge über Gräben oder natürliche Gewässer errichtet. Bei der Zugbrücke dreht sich die Brückenfahrbahn um eine Drehachse oder an einem Scharnier. Hierbei wird die Fahrbahn vom Inneren mit Seilen, später mit Ketten hochgezogen, im Gegensatz zu Klappbrücken, die wie eine Wippe funktionieren. Jede Zugbrücke besteht aus einer um eine waagerechte Achse drehbare Klappe, welche mittels Seilen oder Ketten aufgezogen und niedergelassen werden kann. Die Zugbrücke war im Hochmittelalter zwar bekannt, fand jedoch erst im spätmittelalterlichen Wehrbau bei Burgen und Stadtmauern weitere Verbreitung.

Pfanne

Halterung für das Burgtor. Wurde oft bei der Schleifung zerstört, um die Burg „schutzlos“ zu machen.

Strebepfeiler  (aus Lexikon, wissen.de) von mir nachträglich eingefügt 

Teil des Strebewerks, pfeilartige Verstärkung der Wände einer mittelalterlichen Kirche, Klosteranlage, Burg oder eines profanen Gebäudes; dient als Widerlager für den seitlichen Druck der Gewölbe.

Rüstlöcher

Löcher im Mauerwerk in denen die hölzernen Ausleger der (Gerüst-) Rüstbretter verankert wurden. Die Hölzer wurden nach Fertigstellung der Mauer abgesägt und verfaulten nach Jahren.

Torgewand

Sandsteineinfassung für Toreingänge. Oft mit einem Wappen versehen. 

Kragsteine

Herauskragende Steine im Mauerwerk die zum Abstützen von Balken oder von Erkern dienten.

Weitere Definition hierzu:

Auskragung

Vorspringen eines Bauteils aus der Wandflucht. Das Vorspringen („Vorkragen“) eines Kragsteins, eines Gesimses oder Erkers aus der Bauflucht bzw. das Vorspringen eines Fachwerkgeschosses, mit dem Ziel, den Wohnraum zu erweitern oder/und ein Gegengewicht (Konterlast) für Zwischendecken-Belastungen zu bilden.

Bering

Ummauerung (Mantelmauer) der Burg. Von Mantelmauer, auch bezeichnet als Burgmantel, Hoher Mantel, Ringmauer, Zingel oder Hemd, spricht man, wenn Teile der Ringmauer besonders hoch und massiv erbaut waren. Der Hohe Mantel ist anders als die Schildmauer kein eigenständiger Verteidigungsbau, sondern diente dem besonderen Schutz besonders gefährdeter Gebäude und Mauerteile. Viele Mantelmauern entstanden erst im Laufe der Zeit durch Erhöhung einfacher Ringmauern. Teilweise konnten solche Hohe Mäntel die ganze Burg umfassen. Die Schildmauer überragte Ringmauer und Mantelmauer an Höhe und Mächtigkeit.

Wehrgang

Mit Wehrgang wird bei befestigten Anlagen wie z.B. Burgen, Festungen, Wehrkirchen oder befestigten Klöstern der obere Abschluss einer Ring- oder Wehrmauer in Form eines Ganges für Verteidiger bezeichnet. Er kann aus einer Holzkonstruktion oder aus Stein bestehen. Bei schmalen Mauern kragen Wehrgänge meist nach innen aus, um ausreichend Breite dafür zu schaffen, dass zwei Personen nebeneinander Platz finden. Nach außen sind Wehrgänge meist bündig mit der Mauer abschließend. Oft sind sie zum Schutz der Verteidiger mit einer hölzernen oder steinernen Brustwehr versehen, die mit Zinnen und Schießscharten bestückt ist. Zum Zwecke der Deckung von oben besitzen Wehrgänge häufig auch eine Überdachung und sind innenseitig durch Holz oder Fachwerk abgeschlossen. In seltenen Fällen ist ein Wehrgang beidseitig auskragend konstruiert. In solchen Fällen spricht man von einer Hurde. Wenn er zudem an der Außenseite Löcher im Boden aufweist, um angreifende Feinde direkt vor der Mauer bekämpfen zu können, ist der Begriff Mordgang geläufig. Bei hohen Mauern treten nicht selten mehrgeschossige Wehrgänge auf.

Torturm

Turm über dem Tor. Erst seit dem 13. Jahrhundert üblich, bei vorgeschichtlichen Burgen nur vermutet. Im Mittelalter meist innen offene Türme mit Torhallen im Erdgeschoß, oben von Wehrgang durchlaufen mit Schießöffnungen, Gusserkern (siehe unten) und Aufzugvorrichtungen für die Zugbrücke und das Fallgatter.

Gusserker (Quelle: Wikipedia, von mir eingefügt)

Der meistens über dem Burgtor angebrachte Wehrerker gestattete es, Ankömmlinge geschützt von hoher Position aus anzusprechen, doch diente er vor allem der Verteidigung des Tores und ist aus diesem Grunde in der Regel mit Schießscharten ausgestattet und hat gleichzeitig oft die Funktion eines „Wurferkers“.

Der „Gusserker“ oder „Wurferker“ ist mit Maschikulis (Wurf- oder Gussöffnungen) bewehrt. Letztere dienten der Verteidigung des toten Schusswinkels unter dem Erker durch den Bewurf des Belagerers und seiner Geräte mit Steinen oder (seltener) dem Ausguss von siedenden Flüssigkeiten wie Wasser oder Öl. Ob dabei tatsächlich auch Pech zum Einsatz kam, ist zweifelhaft, doch geht auf diese Vorstellung die erst seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung Pechnase zurück.

Staufer

Schwäbisches Adelsgeschlecht, das mehrere Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Könige von Sizilien stellte. Der Name leitet sich von ihrer Stammburg, der Burg Hohenstaufen, ab. Der Aufstieg der Familie begann 1079, als Friedrich I. von Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von Schwaben ernannt wurde und des Kaisers Tochter Agnes heiratete. Nach dem Aussterben der Salier mit Heinrich V. 1125 wurde gegen die Ansprüche Herzog Friedrichs II. auf die Nachfolge im Königtum Lothar III. von Supplinburg zum König gewählt; zwei Jahre später stellten einige Fürsten Konrad III., Sohn Herzog Friedrichs I. und Bruder Friedrichs II., als Gegenkönig gegen Lothar und seine welfische Partei auf. Damit begann der lang andauernde, zeitweise die Politik im Reich bestimmende welfisch-staufische Gegensatz. Nach Lothars Tod wurde Konrad III. 1138 zum König gewählt. Unter seinen Nachfolgern Friedrich I. Barbarossa und Heinrich VI., durch den Sizilien in staufischen Besitz kam, erreichten die Staufer den Höhepunkt ihrer Macht. Unter Friedrich II., Kaiser sowie König von Sizilien und von Jerusalem, verlagerte sich das Zentrum der staufischen Macht nach Süditalien, während im Reich das staufische Königtum an Durchsetzungskraft verlor. Weitere Herrscher aus dem staufischen Haus waren Philipp von Schwaben, der sich 1198 zum König wählen ließ, um die Krone den Staufern und seinem minderjährigen Neffen Friedrich II. zu erhalten, Friedrichs II. Söhne Konrad IV., römischer König und König von Sizilien und Jerusalem, und Manfred, ebenfalls König von Sizilien, sowie Friedrichs II. Enkel Konradin, Herzog von Schwaben. Mit dem Tod von Enzio, König von Sardinien und unehelicher Sohn Friedrichs II., erlosch 1272 die Dynastie der Staufer. Obwohl die Staufer im Kampf gegen die oberitalienischen Städte und die deutschen Herzöge (unter Führung der Welfen) nur zeitweilig die volle Königsgewalt herstellen konnten, bedeutete ihre Herrschaft den Höhenpunkt der deutschen Kaisergeschichte, der in Kultur und Politik tiefe Wirkungen hinterließ.

Brustmauer / Brustwehr

Schutzwand auf der Ringmauer oder an der Wehrplatte. Etwa brusthohe Schutzwand auf der Ringmauer oder an der Wehrplatte eines Turmes bei Burgen und Stadtmauern, hinter der die Verteidiger Schutz vor Geschossen finden konnten. Gegen Ende des Mittelalters oft in Blockbau aus Balken hergestellt, da bei Beschuss die Splitterwirkung in Holz geringer war als am Stein.

Bergfried

Fälschlicherweise oft auch Burgfried genannt.

Hauptturm einer Burg. Die frühen Burgen besaßen keinen zentralen Turm. Schon im frühen 11. Jahrhundert verfügten die Burgen im sächsisch-thüringischen Raum über einen Bergfried, während er in West- und südwestdeutschen Raum erst im 12. Jahrhundert aufkam. Die Bergfriede des 11. und frühen 12.Jahrhunderts, die noch sowohl Wehr- als auch Wohnfunktionen hatten, wurden aus mächtigen Quadern errichtet und bildeten den alles überragenden wehrhaften Mittelpunkt der Burganlage. Ursprung: Der Ausdruck „Bergfried“ bezog sich zunächst auf alle hohen und starken Türme, die zu einer mittelalterlichen Burg gehörten. Auch Warten, Mauertürme und Belagerungstürme konnten als Bergfried bezeichnet werden. Erst 1837 wurde der Begriff durch Professor Leo ausschließlich auf den Hauptturm der Burg bezogen und seitdem allgemein in diesem engeren Sinn gebraucht. Der Ursprung des Wortes Bergfried (berchfrid, berfried, perfrit, belfrid) ist umstritten. Die älteste bekannte Bedeutung ist: „hölzerner Belagerungsturm“. Mit „berg“ oder „verbergen“ hat der Name nichts zu tun. Die heutige Bedeutung hat sich wahrscheinlich im Mittelalter durch volks-etymologische Annäherung an das mittelhochdeutsche berc ( Berg) und vride (Schutz, Sicherheit) entwickelt, obwohl es etymologisch damit nicht in Zusammenhang gebracht werden kann. Von der Mitte des 12. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts gehörte der Bergfried zum festen Bestandteil nahezu aller deutschen Burgen. Zahlreiche kleinere Burgen, vor allem die Felsenburgen, besaßen überhaupt keinen Bergfried (Magenheim/Württemberg). Andere Burgen hatten aufgrund ihrer Besitzverhältnisse gleich zwei Türme (Hohandlau im Elsaß, Burg Rötteln bei Basel, Burg Prozelten am Main, Burg Neipperg bei Heilbronn, Burg Thurand an der Mosel, Burg Saaleck und Burg Münzenberg in der Wetterau. Die Burg Brandenburg in Thüringen verfügte sogar über zwei wehrhafte Türme und einen Wohnturm). Funktion: Der Bergfried, das Symbol der Burg schlechthin, versinnbildlicht die herrschaftliche Macht und den wirtschaftlichen Reichtum seines Erbauers. Die Lage der Burg an markanten Punkten außerhalb der Ortschaften hob die Burg aus der Masse der anderen Wohnstätten heraus und führte der übrigen Bevölkerung die herausgehobene Stellung des Burgherrn plastisch vor Augen. Von weitem schon sichtbar ist der mächtige Bergfried ein unübersehbarer Beweis für die Wehrhaftigkeit der Burg. Anfangs wurde mancher Bergfried gleichermaßen als Wehr- und Wohnturm genutzt. Mitte des 12. Jahrhunderts verlagerte sich der Wohnbereich in den Palas. Der Bergfried wurde nicht mehr bewohnt. Er diente als höchstes Gebäude der Burg als Ausguck und Beobachtungsturm. Von dort konnte der Burgherr weite Teile des Innenraumes der Burg und das Haupttor bzw. die Hauptangriffsseite beobachten. Von der Spitze aus ließen sich die Verteidigungsaktionen koordinieren. In den Kampf eingreifen konnte man vom Bergfried kaum. Fehlende Fenster und Schießscharten sowie der hohe Eingang machten eine aktive Kriegsführung unmöglich. Allenfalls von der Wehrplattform aus konnte man in das Kampfgeschehen eingreifen. Die militärische Bedeutung des Bergfrieds lag in einem anderen Bereich. Als wehrhaftester Teil der Burg war er letzter Rückzugsort der Verteidiger. War der Feind in die Burg eingedrungen war, galt diese erst als erobert, wenn auch der Turm eingenommen war und der letzte Verteidiger sich ergeben hatte.

Wehrturm

Burgturm mit starken Mauern, der nur der Absicherung und Verstärkung einer Burgseite diente.

Bogenfeld

Romanische Rundbögen, um weiter nach außen gelagerte Mauern sicher abzustützen. 

Steinmetzzeichen

Ein Steinmetzzeichen ist eine im Mittelalter übliche Markierung, die Steinmetze auf ihrer Arbeit anbrachten. Aus der Antike sind ähnliche Zeichen bekannt. Die Steinmetzzeichen gehören ebenso wie Meisterpunzen (Werkzeug: Schlagstempel) zu den Handwerkszeichen, mit denen Handwerker ein Objekt als ihr Werk kennzeichneten. Durch das Zeichen war ein behauener Stein immer als das Werk eines bestimmten Steinmetzes (oder auch einer bestimmten Familie, Sippe oder Werkstatt) erkennbar. Dies erleichterte die Abrechnung für die gelieferten Steine. Möglicherweise dienten die Zeichen auch als Hilfe für die Organisation am Bau, insbesondere als Angaben, an welcher Stelle ein bestimmter Block eingesetzt werden sollte. Manche Zeichen werden auch als Schutz- und Bannsymbole interpretiert. Die Steinmetzzeichen sind für moderne Archäologen eine wichtige Orientierungshilfe. Sie lassen Rückschlüsse auf die Baugeschichte und die Organisation auf einer historischen Baustelle zu.

Burghof

Innerer Raum des Berings, in dem sich das alltägliche Leben einer Burg abspielte.

Altenhauß

Landwirtschaftliches Nebengebäude, meist auf der Vorburg in Form von Ställen, Scheunen oder Speicher.

Weinkeller

In vielen Burgen Gewölbe mit Sockeln zum Lagern der Fässer an den Langseiten. Meist direkter Zugang vom Hof über eine gerade Treppe.

Balkenkanal

Kanal im Mauerwerk, mit dem man das Tor zusätzlich verstärken konnte.